Projekt Beschreibung
Was für einen Großteil der Bevölkerung absolut wertlos ist, ist für die Menschen auf der Mülldeponie in Davao City das ganze Leben.
An die 1.000 Menschen leben hier von dem, was ihre wohlhabenden Mitbürger wegwerfen. Durch das stundenlange Durchwühlen der riesigen Müllberge können sie tagtäglich gerade genug Geld verdienen, dass es zum Überleben reicht. Alte Plastikflaschen, Metallteile oder auch Müllsäcke verkaufen sie nach der Reinigung für ein paar Pesos an Händler in der Stadt. So verdienen sie pro Tag zwischen einem und drei Euro – dies reicht ganz knapp aus, um die Familie für einen Tag zu ernähren. Übrig bleibt am Ende des Tages nichts, nicht einmal ein einziger Peso.
Doch auch nach der harten und gefährlichen Arbeit auf der Mülldeponie können die Kinder und Erwachsenen diesen Ort des Grauens nicht verlassen, denn ihre Arbeitsstelle ist gleichzeitig auch ihr Zuhause. Die damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen sind unvorstellbar. Neben Atemwegserkrankungen, welche durch die schädlichen Dämpfe der Müllverbrennung und den durch die Verwesung in der Luft vorhandenen Bakterien hervorgerufen werden, treten besonders Hautausschläge und Durchfälle tagtäglich auf. Letztere sind besonders die Folge des hier verseuchten Grundwassers, welches durch die absickernden Gifte entsteht. Vielen Familien bleibt jedoch nichts anderes, als dieses Wasser zur Reinigung und sogar zum Trinken zu verwenden. Sauberes Trinkwasser gibt es nur in der an die Mülldeponie angrenzenden Siedlung, welche jedoch mehrere Kilometer entfernt ist. Die Beschaffung nur eines 15-Liter Wasserkanisters, welcher gerade den Tagesbedarf einer Familie deckt, kostet aufgrund der anfallenden Transportkosten bereits bis zu 35 Peso (60 Cent).
Die Kosten für eine regelmäßige Versorgung mit sauberem Trinkwasser können die Anwohner der Mülldeponie somit nicht tragen.
Ruth (links) und Esther Wittstock (rechts) mit Kindern der hiesigen Mülldeponie in Davao City.
Vorhaben des Projektes
Natürlich gestaltet es sich als schwierig, allen Menschen ein besseres Leben fern ab der Mülldeponie zu ermöglichen. Dennoch können für die hier wohnenden Familien bereits Kleinigkeiten zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensumstände führen, welche für uns als selbstverständlich angesehen werden.
Unser langjähriges Spendenausschuss-Mitglied Esther Wittstock aus Kleinmaischeid, welches vor Ort selbst mit den Familien gesprochen hat, berichtet uns Folgendes:
„Die Menschen hier benötigen in erster Linie eine saubere Trinkwasserversorgung. Dabei geht es nicht um die Finanzierung des Trinkwassers selbst, vielmehr um den Ausbau einer Wasserleitung, welche die Siedlungen auf der Mülldeponie erreicht. Mit einer monatlichen Gebühr von nur 120 Peso (ca. 2 Euro), welche von jeder Familie selbst aufgebracht werden kann, wäre dieser dadurch ein ständiger Zugang zu sauberem Wasser gewährleistet. Derzeit kann eine Familie für den gleichen Betrag lediglich 4 Wasserkanister kaufen."
Da der Ausbau einer solchen Wasserleitung jedoch mehrere Tausend Euro kostet, ist der Wunsch dieser Menschen nur mit fremder Hilfe realisierbar.
Wir von Charity-Kaganapan e.V. möchten nicht nur das Leid der Menschen anschauen sondern gemeinsam anpacken und diesen Menschen Hoffnung für die Zukunft schenken. Wir haben das Projekt zu unserem Jahresprojekt 2017 auserwählt, da Esther von Oktober bis Dezember 2017 erneut für mehrere Wochen vor Ort sein wird und somit das Projekt selbst umsetzen und betreuen kann. Dies gewährleistet uns eine hohe Transparenz und – wie zuvor erprobt – einen vollen Erfolg der Umsetzung.
Hier findest du die lange und ausführliche Version des selbstgedrehten Videos von Esther und Ruth, welches dir einen Überblick über die dortige Lebenssituation und die dringend notwendige Hilfe gibt:
Endlich ist es soweit: Das Wasser läuft!!!
Am 15. Dezember, pünktlich zum philippinischen Start der Weihnachtszeit, konnten wir unsere erste Bauphase auf der Mülldeponie in Davao City beenden und unsere Wasserauffüllanlage eröffnen.
Die Freude der Bewohner war übergroß! Nun können sie 20 Liter sauberes Trinkwasser für nur 3 Peso (umgerechnet 5 Cent) direkt am Rande der Mülldeponie kaufen. Doch bis hierhin war es ein langer Weg.
Nachdem wir in den vergangenen Monaten zahlreiche Spenden für unser Wasserprojekt erhielten, begann die Planungsphase des Projektes in Davao City. Unser ursprüngliches Vorhaben, Wasserleitungen in den drei Siedlungen der Deponie zu bauen, wurde aufgrund verschiedener Überlegungen erst einmal nach hinten verschoben.
Da die Mülldeponie weit oben auf einem Berg liegt, rat uns das Wasserwerk von Davao City, nicht an die Leitungen des Stadtwasserwerkes anzuschließen. Aufgrund des geringen Wasserdrucks würden nur wenige Wassertropfen am Tag die Siedlungen erreichen. Also musste eine andere Lösung her. Wir fanden eine Wasseraufbereitungsfirma, welche uns eine andere sehr zufriedenstellende Lösung vorstellte. Daraufhin entschieden wir uns das Wasser der bereits vorhandenen Wasserpumpe direkt auf der Mülldeponie zu nutzen, welches bisher jedoch nicht als Trinkwasser genutzt werden konnte. Erste Laborwerte ergaben, dass diese Wasserquelle mit verschiedensten Bakterien verseucht ist, unter anderem auch mit E. Coli. So beschlossen wir vorerst mithilfe einer Wasserreinigungsanlage eine saubere Trinkwasserquelle herzustellen, bevor die Weiterleitung des Wassers in die Siedlungen erfolgt.
Nachdem die Planung unseres Vorhabens abgeschlossen war, ging es auch schon los mit den Bauarbeiten. Für den Aufbau der Filteranlage wurde ein trockener und verschließbarer Raum benötigt, der erst einmal angefertigt werden mussten. Da wir den alten Wassertank, welcher in Zukunft an Bedeutung verlieren würde, nicht nutzlos zurücklassen wollten, integrierten wir diesen in unseren Bauplan. Unterhalb des Wassersammelbeckens wurde ein geschlossener Raum gebaut, welcher in wenigen Tagen für den Schutz der Filteranlage dienen sollte. Auch wenn der Transport der Baumaterialien bis hin zur Mülldeponie alles andere als leicht war und die Arbeitsbedingungen bei praller Sonne oder aber Starkregen besonders zeitaufwendig waren, leisteten unsere Bauarbeiter großartige Arbeit! Mit den einfachsten Mitteln bauten sie auf philippinische Art und Weise einen kleinen Raum, welcher unsere Anlage vor Wind und Wetter schützt.
Die fertige Wasserreinigungsanlage:
Die Filteranlage selbst besteht aus mehreren Wasserbehältern sowie Filtern und arbeitet nach dem Prinzip der Umkehrosmose. Mithilfe von 21 verschiedenen Reinigungsschritten können pro Tag grundsätzlich bis zu 12.000 Liter sauberes Trinkwasser hergestellt werden. Neben verschiedenen Kies- und Sandfiltern besitzt die Anlage beispielsweise auch ein Wasserenthärtungsbecken. Die wichtigsten Schritte für die Trinkwasseraufbereitung sind jedoch zum einen die Umkehrosmose, welche alle schädigenden Minerale aus dem Wasser entfernt. Dies sind 98 % aller im Wasser vorhandenen Minerale. Neben der Gegenosmose ist zum anderen auch ein UV-System integriert, welches für die Wasserreinigung unerlässlich ist. Hier werden über 99,99 % aller Bakterien, Viren und Mikroorganismen abgetötet, sodass letztlich sauberes Trinkwasser entsteht.
Das Wasser kann nun täglich an unserer „Purified Water Refilling Station“ gekauft werden. Ein geschulter Verantwortlicher beaufsichtigt die Anlage täglich und übernimmt den Verkauf des Wassers. Hierfür benötigen die Familien Wasserbehälter, welche ein Volumen von 20 Litern haben. Diese wurden bei der Eröffnung an alle 252 Familien der drei Siedlungen übergeben. An einem im Anlagenraum gebauten Waschbereich können diese Container vor jeder Befüllung gereinigt werden. Zahlen müssen die Bewohner lediglich 3 Peso für eine Auffüllung, was umgerechnet 5 Cent entspricht. Dies ist wesentlich billiger als zuvor, da die Beschaffung von Trinkwasser mit einem weiten Transport verbunden war, sodass letztlich für einen Container bis zu 30 Peso gezahlt werden musste.
Da die Auffüllanlage, die derzeit einzige auf dem gesamten Berg ist, werden auch viele vorbeifahrende Personen, welche auf der Durchreise zur anderen Seite des Berges sind, hier Wasser kaufen. Für diese beträgt der Verkaufspreis 25 Peso pro 20 Liter Wasser, was ungefähr dem Preis von Auffüllanlagen der Stadt entspricht. Das eingenommene Geld wird zum einen für den Lohn des Beaufsichtigten der Anlage und zum anderen für die Finanzierung anfallender Stromkosten genutzt. Auch Kosten für die Wartung der Anlage, welche alle vier Monate ansteht, können so gedeckt werden. Die Selbsterhaltung der Auffüllstation ist somit gesichert.
Da die derzeitige Pumpe aber nicht nur unsere Siedlungen versorgt, gibt es an manchen Tagen für mehrere Stunden kein Wasser. Dieses Problem muss behoben werden, bevor wir den Ausbau der Wasserleitungen in die drei Siedlungen beginnen. Im kommenden Jahr soll deshalb eine weitere Wasserpumpe installiert werden, um eine kontinuierliche Wasserversorgung zu gewährleisten. Voraussichtlicher Beginn der Installation der zweiten Pumpe ist im Februar 2018.
Auch die Rheinzeitung (Kreis Neuwied) berichtete im Dezember 2017 über unser Projekt auf den Philippinen:
Mga Donasyon para sa mga paglilipat:
Charity-Kaganapan e.V.
Verwendungszweck: Wasserversorgung Davao